Auf die Pace kommt es an! Nicole Kaul, Leiterin des Personaldezernats des LZPD NRW

Shownotes

Heute zu Gast Nicole Kaul. Nicole ist Leiterin des Personaldezernats des LZPD NRW, Verwaltungsvisionärin, Agile Coach und passionierte Läuferin. Gemeinsam sprechen wir über die Relevanz von Social Media und Employer Branding in Behörden, über die Gen Z und wie dem War for Talents entgegengewirkt werden kann.

Links:

FAH: https://fah.nrw.de/

LZPD NRW: https://lzpd.polizei.nrw/

Moderation & Produktion Wolfgang Patz: https://nextgen-podcast.de/

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Wolfgang: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge Flur Funk aus Herne, der Verwaltungstalk, dein Podcast, wenn es um topaktuelle Themen und Learnings aus der Verwaltung geht. Mein Name ist Wolfgang Patz, ich bin Podcast-Coach und Moderator und im Auftrag der Fortbildungsakademie des Ministeriums des Innern NRW spreche ich alle zwei Wochen mittwochs mit spannenden Persönlichkeiten aus Wissenschaft und dem öffentlichen Sektor. Heute zu Gast Nicole Kaul. Nicole ist Leiterin des Personaldezernats des LZPD NRW, Verwaltungsvisionärin, Agile Coach und passionierte Läuferin. Gemeinsam sprechen wir über die Relevanz von Social Media und Employer Branding in Behörden, über die Gen Z und wie dem War for Talents entgegengewirkt werden kann.

Wolfgang: Hallo Nicole, freut mich, dass du da bist.

Nicole: Hallo Wolfgang, ich freue mich auch heute hier zu sein.

Wolfgang: Du hast ja eine kleine Historie, glaube ich, mit der FAH, mit der Fortbildungsakademie. Könntest du uns vielleicht mal ganz kurz sagen, oder uns sagen, wer du bist, was du machst und was deine besondere Verbindung zur Fortbildungsakademie ist?

Nicole: Sehr gern. Ich bin ein echtes Eigengewächs der Verwaltung. Ich bin gleich nach meinem Abi in die Verwaltung eingestiegen und habe mehrere Jobs gehabt, komme eigentlich aus der Kommunalverwaltung, bin aber dann sehr zeitig gewechselt zum Land NRW. Meine Verbindung nach Herne hat damit zu tun, dass ich nach meinem Aufstieg in den höheren Dienst gebeten worden bin, dort den Fachbereich Digitalisierung aufzubauen, Digitalisierung in der Landesverwaltung. Das hat mir sehr viel Freude gemacht, weil es ein sehr neuer Bereich war. Ja, ich habe dann ganz zum Schluss irgendwie es geschafft, diesen Fachbereich, das Thema New Work, nochmal aufzudrücken. Ja, und deswegen bin ich heute hier, um ein bisschen was dazu zu berichten und wie wir vielleicht auch zu diesem Podcast gekommen sind, denn naja, wir waren so ein paar ich will nicht sagen Youngster, aber wir hatten irgendwie eine Idee, mal was anderes zu machen und haben dann kurzerhand überlegt, einen Podcast zu erstellen für Herne. Ja, und dann ist es aber doch irgendwie versickert. Und deswegen freut mich das ganz besonders heute hier Gast zu sein.

Wolfgang: Ja, das ist gut. Dann starte ich erst mal mit einer kurzen Warm-Up-Frage-Runde. Du sagst einfach ganz kurz, ich sage entweder oder und du sagst dann entweder oder oder. Machen wir so? Okay.

Nicole: Okay.

Wolfgang: Gut. Mittelmeer oder Nordsee?

Nicole: Mittelmeer. Es muss warm sein.

Wolfgang: Warum könnte ich Nordsee gefragt haben?

Nicole: Nordsee ist zu stürmisch und zu nass.

Wolfgang: Coworking Space oder Homeoffice?

Nicole: Schwer. Beides. Kommt drauf an.

Wolfgang: Nutzt du das Beides? Also, nutzt du Beides ja?

Nicole: Ja. Ich nutze tatsächlich Beides und teile mir meine Aufgaben genauer auch so ein.

Wolfgang: Ja, okay.

Nicole: Und sage das auch mal im Team, dass das so wichtig ist. Ja.

Wolfgang: Gyros oder Döner?

Nicole: Natürlich Gyros. Ich liebe Griechenland. Ja.

Wolfgang: Was ist deine Lieblingsinsel in Griechenland?

Nicole: Kreta ist meine zweite Heimat. Ich glaube, ich bin fast jedes Jahr da.

Wolfgang: Ja, okay. Gut. Was für eine Ecke sollte man gesehen haben auf Kreta?

Nicole: Also Kalyves) auf jeden Fall. Das ist wunderschön. Genau. Kennt auch fast keiner. Okay, vielleicht. Eigentlich hätte ich das jetzt nicht sagen sollen.

Wolfgang: Dass es keiner kennt? ach, weil es jetzt überlaufen wird hier.

Nicole: Ja, ich hoffe nicht, okay.

Wolfgang: Gut. KI oder Metaverse?

Nicole: Beide ist ganz wichtig. KI können wir aber schon bespielen. Ich glaube, Metaverse kommt irgendwann. Und ich hoffe, dass wir nicht die Letzten sind in der Verwaltung.

Wolfgang: Ja, ja, gut. Ich kann es mir auch nicht so richtig in meinem Alltag vorstellen. Ich kann mir auch vorstellen, dass man da ganz schön lost sein kann. Im Metaverse, da gibt es bestimmt welche, die dann Aussteiger sind, aber nicht auf einer schönen Insel, sondern im Metaverse dann.

Nicole: Ja, ich glaube, man muss schauen, welche Möglichkeiten es bietet. Aber beispielsweise Südkorea ist komplett mit der Verwaltung auf Metaverse. Das ist schon ganz geil.

Wolfgang: Wow, krass. Employer Branding oder Stellenanzeige?

Nicole: Employer Branding, ich bin gerade dabei.

Wolfgang: Okay, das war's mit der Warm-Up-Fragerunde hier von meiner Seite aus. Du hast ja schon kurz berichtet, dass du ja so ein paar Insights hast, wie es zu dem Podcast gekommen ist, dem Podcast, den wir jetzt gerade machen. Hast du da noch tiefere Behind-the-Scene-Stories?

Nicole: Ja, kurz ab, wir haben das Jubiläum in der Akademie gefeiert und zur Feierlichkeit war unser Innenminister Herbert Reul da. Ich weiß nicht, wir haben vorher schon mal darüber gesprochen, man könnte doch irgendwie mal was Cooles machen und unter cool viel auch Podcast. Ich wusste, der Innenminister hat nicht viel Zeit an dem Tag und hat seine Begrüßungsrede gehalten, war dann noch bei der Keynote da und musste dann aber schnell weg. Und dann bin ich zu den Jungs, die ihn immer begleiten, weil er hat natürlich Personenschutz und habe gefragt, ob ich vielleicht noch zwei Minuten mit ihm habe, um ihn zu fragen, ob er vielleicht einen Podcast mit uns macht. Und daraufhin haben die gesagt, er hat keine Zeit, aber wenn du mit uns mitgehst bis zum Auto, hast du genau zwei Minuten. Ja, gesagt, getan. Bein in die Hand und schnell neben ihm hergelaufen und ihn gefragt und bis zum Auto hatte ich ihn dann.

Wolfgang: Ja.

Nicole: Und dann hat er zugesagt und wir haben ihn tatsächlich im Landtag besucht und haben mit ihm Interview geführt. Ja, also das Material gibt es noch, vielleicht können wir es irgendwann mal verwenden.

Wolfgang: Und dann hat es doch bis jetzt gedauert, bis so ein schönes Format, den Flurfunk aus Herne jetzt endlich mal im vollen Glanz erstrahlt.

Nicole: Ja, Corona kam dazwischen, Wolfgang. Das war leider etwas, was uns echt ziemlich gefordert hat an der Akademie. Wir mussten alles auf digitale Angebote umstellen. Und dann ist das Thema leider ein bisschen versickert. Und umso mehr freue ich mich, dass das jetzt doch nochmal so weit ist. Toll.

Wolfgang: Wann bist du genau gewechselt? Also wann hast du der Fortbildungsakademie den Rücken gekehrt, wenn man das mal so schroff sagen will?

Nicole: Ja, okay. Das war einmal August letztes Jahr. Also im Juli war meine letzten Arbeitstage im heißen Sommer in der Akademie. Und jetzt bin ich ein Jahr beim Landesamt für zentrale polizeiliche Dienste und verantworte dort den Fachbereich beziehungsweise das Dezernat komplett um HR, also den Personalbereich.

Wolfgang: Ja, also ich meine, das hört sich ja nach einem Haufen Arbeit an. Vor allen Dingen auch so der, also ist es dann quasi ein Quereinstieg? Kann man sich das so vorstellen? Oder wie bereitet man sich dann auf so einen Schritt vor? Und weil das ja auch irgendwie fachfremd ist, brauchst du da viel internes Fachwissen, wie hast du dich darauf vorbereitet?

Nicole: Also das Gute war, ich habe mich ja an der Akademie viel mit Digitalisierung und Leadership und Fachkräftemangel beschäftigt. Hintergrund ist, dass ich glaube, dass wir in der Verwaltung das neue arbeiten oder dass wir anders arbeiten müssen und darunter verstehe ich eben auch das Thema New Work. Und deswegen ist mir der Einstieg dorthin gar nicht so schwer gefallen, zumal ich mit unserem Brain Food, das ist so ein digitales Angebot, auch viel mich mit diesen Themen beschäftigt habe, auch KI in Personal Recruiting. Also ich habe mich, wie gesagt, dort schon viel mit diesen Themen auseinandergesetzt und es war trotzdem ein riesengroßer Schritt, weil in einem großen Personaldezernat mit über 50 Leuten hat man eben alles so ein bisschen zu tun und die Herausforderung ist tatsächlich in der Polizei anzukommen. Das ist nochmal was ganz Besonderes,

Wolfgang: ja. Aber da brauchst du jetzt keine kleine polizeiliche Grundausbildung für oder so ein Crash Course.

Nicole: Ne man muss einfach offen sein. Und ja, das ist das, was ich aber sowieso, wenn wir über Leadership sprechen, propagiere. Man muss offen sein und zuhören, verstehen und vielleicht auch mal komplexe Sachverhalte begreifen. Aber dann geht das ganz gut. Und man muss natürlich tolle Mitarbeitende haben. Und die habe ich auch beim Landesamt für zentrale polizeiliche Dienste glücklicherweise und tolle Chefs.

Wolfgang: Ja, hört sich gut an. Ich möchte auch.

Nicole: Ja, dann hat ja mein Employer Branding schon mal hier geklappt.

Wolfgang: Okay, wie sieht denn so ein Arbeitstag von dir aus? Kannst du uns mal mit auf die Reise nehmen?

Nicole: Ja, sehr gerne. Also ich bin tatsächlich viel in Terminen, muss mich austauschen zu verschiedenen Themen, habe jetzt auch die letzten viereinhalb Wochen meiner Abteilungsleiterin vertreten. Das ist dann nochmal etwas aufwendiger. Sitze also dann viele Leitungskonferenzen mit den anderen Abteilungsleitungen. Ja, im Wesentlichen geht es darum, das Landesamt für zentrale polizeiliche Dienste arbeitsfähig zu halten. Und aktuell sind wir dabei, das Employer Branding aufzusetzen. Das heißt also, wir werden uns mit ganz vielen unterschiedlichen Teammitgliedern zusammensetzen und uns überlegen, was sind denn Employer Value Propositions? Also was können wir eigentlich an Werten vermitteln? Und was glauben wir eigentlich, was für Werte wichtig sind? Also viel auch. Ja, ich muss auch viel lesen, damit ich ein Verständnis dafür bekomme, was Menschen eigentlich wollen.

Wolfgang: Also ich meine, jetzt in dem Feld, wo du jetzt unterwegs bist, ich meine, es ist ja zum einen, wenn man das so sagen kann, wenn ich in meinem Freundeskreis schaue ne, oder allein wenn ich nach Berlin schaue, wird oft die Nase gerünft, wenn man das Wort Polizei hört. Ich selber bin da komplett anders. Also ich finde, es ist ein ehrenhafter, prestigehafter Beruf in meinen Augen. Ich finde das, ich finde das einen tollen Beruf. Aber viele Leute schreckt das ab. Manchmal hab ich das Gefühl, die Wirkung nach außen, dass sie vielleicht auch der Sündenbock der Nation stellenweise sind. Und dann aber auch, dass oft das Beziehungsleben hinten dran steht, wegen viel Schichtarbeit und so weiter. Ich glaube, da muss man schon echt gute Vorarbeit leisten, wenn man sagt, man möchte diesen Beruf noch attraktiver machen. Vor allen Dingen, wo jetzt alles so im Wandel ist. Jeder kann von Thailand aus der Hängematte arbeiten und dann doch noch diese Arbeit attraktiv zu machen. Ich glaube, das ist gar nicht so einfach.

Nicole: Ja, ich sag mal ja und nein. Ich glaube eben, das Schöne ist, wenn jemand Lust hat, gesellschaftlich einen Beitrag zu leisten, dann ist man bei uns, bei der Polizei total richtig. Und ich glaube, das ist eine unserer ganz wertvollen Benefits bzw. nicht Benefits, einer unserer wertvollen Dinge, die wir, die wir quasi darstellen, die gesellschaftlichen Möglichkeiten, die wir anbieten. Und ja, in Bezug auf Polizei, muss ich sagen. Ich war nie von diesen Vorurteilen beherrscht, aber muss sagen, mein Bild hat sich nochmal zum Positiveren gewandelt, wenn ich mit den Polizistinnen und Polizisten zusammenarbeite. Es sind wirklich Leute die sich engagieren, die versuchen, das Gute hervorzuheben. Na, ich hab letztens einen Autounfall gehabt und die Polizistinnen waren sofort da und haben sich um mich gekümmert und haben auch gefragt, ob alles in Ordnung ist. Und ich muss sagen, echt, das sind schon Leute, da können wir froh sein, dass es die gibt. Und ja, das propagiere ich mittlerweile auch. Also ich finde es auch toll und mag es mit Polizistinnen und Polizisten zusammen zu arbeiten. Das sind wirklich eine tolle, tolle Leute.

Wolfgang: Und wie sind da jetzt eure, ihr wollt das Thema Employer Branding jetzt irgendwie auf ein neues Level heben oder erstmal implementieren bei der, wie soll ich das sagen, bei dem Landesamt für zentrale polizeiliche Dienste (lachen). Beim LZPD.

Nicole: Genau.

Wolfgang: Wie geht ihr da ran? Was sind jetzt die ersten Schritte?

Nicole: Ja, das ist total spannend, weil es ein sehr offener Prozess ist und wir können da einfach was bauen, von dem wir glauben oder hoffen, dass das richtig ist. Also es geht im Wesentlichen darum, zu schauen, was sind denn die Besonderheiten von uns? Employer Branding, Arbeitgebermarke, also was macht uns aus? Welche Werte tragen wir nach vorne? Welche Arbeitsbedingungen können wir anbieten. Wie stellen wir uns Führung vor? Das geht natürlich ganz nah miteinander zusammen. Aber auch wie es das kollegiale Umfeld. Das sind alles Themen, die versuchen wir zu beleuchten. Und dann geht es eigentlich darum, sich die Frage zu stellen, wie können wir denn gute Talente für uns gewinnen? Also was macht denn uns aus und wie, was muss ich denn anbieten, damit wir gute Talente für die Polizei und für das LZPD gewinnen? Ja, und das ist natürlich das zweite oder vielleicht auch viel wichtigere Thema. Wie können wir denn die, die wir bereits haben, an uns binden? Denn das ist auch ein wahnsinnig wichtiges Thema. Das ist sogar das, was eigentlich first stehen muss. Wie kann ich denn eigentlich die, die bei uns sind, davon überzeugen, dass das der richtige Weg ist bei uns? Und wir beim LZPD machen dazu gerade beispielsweise was ganz Spannendes. Zum einen haben wir gerade ein sehr exklusives Führungskräftetraining entwickelt mit Möglichkeiten wie Coaching und Mentoring, Einarbeitungskonzepte, On- und Offboarding, also wirklich, dass wir die Führungskräfte da gut einbinden. Auch Get-together, damit die zusammenkommen. Gesunde Führung, das sind alte Themen oder führen auf Distanz, wo wir jetzt proaktiv auf die Führungskräfte zugehen. Und auf der anderen Seite eben aber auch zu gucken, welche Benefits gibt es denn bei uns? Wir haben jetzt eine neue Dienstvereinbarung entwickelt, wonach wir drei Tage die Woche bei einem Vollzeitjob, also 60 Prozent unserer Arbeit, mobil arbeiten dürfen. Das heißt in ganz Deutschland. Und das ist für die Polizei schon echt cool.

Wolfgang: Ja.Definitiv. Aber das ist dann für die, die quasi Büroarbeit machen, die dann nicht auf Streife sind. Ich fahre mal nach München runter (Lachen). Mal gucken, was da so los ist.

Nicole: Richtig. Das LZPD ist ja auch, um das nochmal hier an dieser Stelle deutlich zu machen, die Service- und Technikbehörde. Das heißt, wir stellen, wir machen die Vergaben von der Schraube bis hin zum Wasserwerfer oder Polizeihubschrauber, wird bei uns alles bestellt. Und wir kümmern uns vorwiegend um die IT. Die IT-Lösung für die gesamte Polizei in Nordrhein-Westfalen.

Wolfgang: Polizeihubschrauber, das ist aber auch wahrscheinlich beeindruckend, wenn da so eine Bestellung eingeht. Ich hätte gern fünf davon (Lachen).

Nicole: Ich habe gestern mit den Hangar-Kollegen auf dem Sommerfest ein alkoholfreies Bier getrunken.

Wolfgang: Na, da fliegt dich ja besser dann, ne?

Nicole: Ja, ist sinnvoll, ja.

Wolfgang: Aber du bist ja Leiterin des Dezernats für Personalmanagement. Bist aber auch zertifizierter Agile-Coach.

Nicole: Genau.

Wolfgang: Hilft dir das jetzt bei deinem jetzigen Beruf? Wendest du das an?

Nicole: Ja, auf jeden Fall. Tatsächlich, und das fühlt sich für Kolleginnen und Kollegen der Polizei plötzlich ganz neu an. In der Akademie sind ja alle sehr offen mit solchen Dingen. Da ist es quasi normal, dass man neue Methoden ausprobiert, weil die gehören zur Akademie dazu. Beim LZPD ist das schon ein bisschen anders, aber tatsächlich habe ich jetzt erstmalig auch vor, ein Lean-Coffee mit Kolleginnen und Kollegen zu machen. Wir nutzen Kanban-Boards mittlerweile. Also ich versuche schon sehr viele neue oder agile Methoden einzubringen, aber auch eben New Leadership zu leben, weil ich glaube, dass das den Leuten hilft. Ja, besser zu arbeiten und auch selbstständiger zu arbeiten. Und ich finde, wir sind da auf einem sehr guten Weg und es wird auch angenommen. Das ist sehr schön.

Wolfgang: Aber du glaubst schon, dass das so die die Kernprobleme waren oder die Kernherausforderungen waren, um einfach ein bisschen besser zusammenarbeiten zu können?

Nicole: Ja, das sind alles Hilfsmittel. Ich glaube, es gehört mehr dazu. Also zum Beispiel finde ich es ganz wichtig. Und das sind meine, meine. Kernelemente, mit denen ich gerade auch bei uns zu tun habe, dass wir viele Prozesse erst mal anschauen wollen. Also wir haben jetzt beispielsweise in den letzten zwölf Monaten alle Prozesse, die wir haben, identifiziert und haben die in eine große Prozesslandkarte eingetragen, sodass wir erst mal wissen, was machen wir eigentlich und dass wir über Schnittstellen nachdenken. Also wo funktioniert es denn, warum vielleicht nicht so gut und was können wir denn vielleicht ändern? Und einzelne Prozesse haben wir uns jetzt angeschaut und sie angepasst. Und das waren echt wertvolle Momente, wo die Leute auch wirklich sich total gefreut haben, wenn sie plötzlich Schnittstellen wegstreichen durften, die nicht funktioniert haben. Und das ist so die eine Geschichte, wo ich gerade versuche, sehr aktiv mit den Leuten zu sein. Und dann danach, wenn man Prozesse sich angeschaut und optimiert hat, im nächsten Step zu digitalisieren. Weil das ist einfach wichtig. Wir werden auch mit einem guten Employer Branding nicht dazu kommen, dass die Leute ausreichend, dass wir genug Menschen noch für uns gewinnen können. Also das wird auf keinen Fall in meiner Wahrnehmung gelingen.

Nicole: Deswegen müssen wir mehrere Aktionen machen. Und dazu gehört eben das Prozessmanagement und die Digitalisierung, um einfach Dinge einfach lockerer, schneller zu gestalten.

Wolfgang: In meiner Wahrnehmung war früher der, also zum Beispiel öffentlicher Dienst, war irgendwie auch sehr Prestige behaftet. Es war irgendwie toll dafür zu arbeiten. Ich habe das Gefühl, das hat sich vielleicht auch nur meine Wahrnehmung ein bisschen geändert so. Und in allen Branchen, mit denen ich zu tun habe, die sprechen alle von War for Talents und so weiter. Was glaubst du, was muss der öffentliche Dienst machen, damit er weiterhin als attraktiver Arbeitgeber auch Bestand hat?

Nicole: Ich glaube, ein Punkt kann sein, und ich habe auch nicht die Weisheit mit Löffeln gefressen, sonst würde ja das LZPD irgendwie... Sonst würden wir ja überrannt werden von Bewerbungen. Ich glaube tatsächlich, was ich immer total gut finde. Und deswegen habe ich auch gerade unsere Leitungsebene im LZPD gelobt. Unser Behördenleiter achtet darauf, allen zuzuhören. Und wir haben zum Beispiel kürzlich die Studenten, die das duale Studium bei uns machen, eingeladen und haben gefragt, was läuft denn gut, was läuft nicht so gut und was können wir vielleicht für euch ändern. Und das sind in meinen Augen sichtbare Dinge, die die Kolleginnen und Kollegen, die gerade neu bei uns sind, auch annehmen und die auch nach außen getragen werden. Also das heißt, ich glaube, am Ende sind es wirklich Kleinigkeiten, dass es sich rumspricht in der Behörde kannst du gut arbeiten, das macht Spaß, du wirst ernst genommen, du wirst wahrgenommen, du wirst gewertschätzt. Ja, also das, ich glaube, das sind einfach Punkte. Und wir müssen uns vielleicht auch davon lösen von den Gedanken, dass jemand 30, 40 Jahre in der öffentlichen Verwaltung bleibt. Das kann auch eine Lösung sein. Ja, und es ist auch gar nicht schlecht. In meinem Team arbeiten ganz viele unterschiedliche Menschen, die vorher in Unternehmen gearbeitet haben im HR-Bereich und die bringen supergeniale Ideen mit, an die der öffentliche Dienst einfach noch nie gedacht hat.

Nicole: Und auf der anderen Seite habe ich kürzlich mit einer Kollegin, die frisch seit fünf Monaten bei uns ist, gesprochen. Die hat gesagt, ich habe gute Ideen, die versuche ich einzubringen, aber ich finde auch, ihr habt wahnsinnig tolle Strukturen. Also man weiß einfach, wenn man was anfasst, wo das hin muss und wo das abgelegt werden muss, das ist richtig gut bei euch. Das ist, das kenne ich so gar nicht in Unternehmen. Also auch das ist vielleicht einer unserer guten Seiten, die man zeigen muss. Tue Gutes und sprich darüber.

Wolfgang: Ja, den Spruch habe ich auch mal gehört von meiner ehemaligen Chefin. Ich fand das immer schwer. Ich fand das manchmal so, also wenn ich es auf mich runtergebrochen habe, dann bin ich immer so, okay, ja, ich habe das gemacht, aber es ist doch selbstverständlich, dass ich es gemacht habe, aber, dass man trotzdem dann am Ende des Tages sagt, hey, ich habe das und das gemacht, tue Gutes und sprich darüber.

Nicole: Ja, das ist einfach, weil wenn ich das, ich glaube einfach, also ich bekomme auch ganz auf die Rückmeldung cool, dass du das machst, weil so wird das Landesamt mal gesehen, so bekommt auch jemand ja einen Einblick, was wir machen. Und ich bin mir dafür auch nicht zu schade, irgendwie meinen Verkehrsunfall zu posten mit der Polizei, weil ich ja einfach denke, okay, also why not? Zumindest hat da mal wieder jeder gesehen, dass Polizei wichtig ist und gut.

Wolfgang: Wo du gerade bei LinkedIn bist, da hatte ich mir nämlich auch einen kleinen Punkt auf meiner Agenda geschrieben. Und zwar sollte eine Behörde auch auf zum Beispiel LinkedIn vertreten sein oder keine Ahnung, man könnte natürlich auch andere Social Media Kanäle nennen oder findest du es als Personenmarke besser, um dann sozusagen der Vertreter für irgendwas zu sein, für ein Unternehmen, für eine Behörde?

Nicole: Also ich mache das ja privat. Das heißt, alles, was ich poste, also ich frage natürlich die Leute, mit denen ich Bilder mache, ob ich es darf. Und von daher denke ich, passt das alles ganz gut. Ich weiß nicht, ob Social Media und Behörde immer so gut zusammenpassen. Das hat den Hintergrund, weil wenn sowas dann im behördlichen Kontext gemacht wird, muss es häufig durch verschiedene Etagen abgenickt werden. Also das passt nicht zur Social Media, weil du musst sehr aktiv sein, du musst wissen. Du musst ein sehr gutes Konzept dahinter liegen haben, damit du als Behördenleitung sagen kannst, okay, die dürfen das ganz allein und selbstständig machen und müssen das auch nicht in der Hierarchie irgendwo abnicken lassen. Und ich glaube, das ist super, super schwer. Also wir haben beispielsweise, ich weiß nicht, drei Monate gebraucht, um eine Radiowerbung durchzubringen. Das hat auch nicht daran gelegen, dass unsere Leitungsebene das nicht wollte, sondern bis alle da drauf geguckt haben und irgendwie alle damit fein waren. Das hat so lange gedauert und das kannst du dir bei Social Media einfach nicht erlauben, weil es eine ganz andere Taktung ist. Das heißt, ich glaube tatsächlich lieber so ein bisschen, so wie die Amtfluencer das ein bisschen machen.

Wolfgang: Amtfluencer. Ja, das ist cool.

Wolfgang: Ja, aber glaubst du denn, dass Social Media Recruitment prinzipiell über LinkedIn funktionieren könnte, wenn man zum Beispiel eine vernünftige Guideline hat oder ein Konzept dahinter und das freigeben wurde. Oder würdest du sagen, hey, so im Kontext Behörde würde es eher besser über Instagram oder über TikTok gehen?

Nicole: Nee, also das Recruiting, das machen wir schon auch direkt. Das machen wir über LinkedIn und auch über Xing, weil dort die meisten im öffentlichen Kontext unterwegs sind. Das machen wir schon. Das ist auch wichtig aus meiner Sicht, weil da spreche ich ja jemanden direkt an. Also dann habe ich eine Stelle, von der ich glaube, der oder diejenige mit dem Profil könnte gut passen. Und dann werden wir aber auch sehr persönlich. Weil dann sprechen wir wirklich die Person persönlich ganz konkret auf eine Stelle an. Das funktioniert aus meiner Sicht gut. Und was wir natürlich auch machen, ist so Stellenausschreibungen posten und mal verteilen im Haus. Dass jeder mal das Ding noch mal postet und höher schickt. Das machen wir auch, weil ich glaube, dass immer mal jemand da ist. Und wenn es nur Hörensagen ist. Da ist eine Stelle frei Mensch, hast du schon mal geguckt und fragt doch mal nach. Das glaube ich schon. Und wenn es nur wenige sind, aber es ist immer mal einer der anspringt. Und ich selber bin ja auch schon angesprochen worden über LinkedIn, ob ich mich für was interessiere. Also und macht ihr das, sage ich mal, organisch oder macht ihr da schaltet ihr auch Werbung dann dafür?

Nicole: Wir haben ja dieses Portal Karriere NRW und das posten wir dann eben auch über LinkedIn. Das ist aber etwas, was wir, das ist so gewachsen, sage ich mal, auch der LinkedIn Bereich ist bei uns einfach mal so, ja, wie das häufig passiert, du kaufst mal so einen Account und dann fängst du an, den zu bespielen. Ich glaube, auch das muss im Rahmen des Employer Brandings nochmal überdacht werden. Das machen wir aber jetzt auch. Das heißt, auch da wollen wir uns dann einfach strategisch ein bisschen ausrichten und uns überlegen, was sinnvoll ist und was nicht.

Wolfgang: Über was für Themen postest du so auf deinem privaten LinkedIn-Kanal?

Nicole: Mich persönlich treibt das Thema Generation Z und folgende und Leadership und Neues arbeiten dann. Das heißt, das sind die Themen, die ich immer wieder anbringe. Spielt natürlich, wie ich das auch vorhin schon gesagt habe, viel Leadership mit rein. Genau, also ich versuche immer deutlich zu machen, dass wir umdenken müssen. Das steht auch in meinem Account bei LinkedIn, der recht umfassend ist weil ich da versuche zu erklären, was meine Werte und was die Hintergründe meiner, oder meine Zielrichtung ist, wenn ich poste. Genau. Ja, und ansonsten bin ich gerade sehr aktiv. Wir haben mal vor, ich weiß gar nicht, wann es war, wir haben das nicht festgehalten, wir haben mal immer die Monsters of Government gegründet. Das sind ein paar sehr umtriebige Menschen aus unterschiedlichsten Behörden. Dazu gehört Staatskanzlei, IT.NRW, das Innenministerium, die Akademie, Bezirksregierung Arnsberg, also aus allen Ecken im Land. Und wir haben es eben zur Aufgabe gemacht, vorzudenken. Und darüber hinaus ist noch ein New Network von Kerstin Meißler gegründet worden, die zurzeit bei IT.NRW arbeitet. Ja, und auch da sind wir gerade aktiv dabei, uns auszurichten und aufzustellen, sodass wir das Thema quasi bottom up ein bisschen fördern.

Wolfgang: Ja, okay. Ich habe auf meiner Agenda noch einen Punkt, den habe ich fast vergessen, aber das passiert mir ja nicht, wenn man so gut strukturiert ist. Aber noch mal ganz kurz zurück zum Thema Employer Branding. Und zwar würde die Frage, sollte sie eigentlich lauten, ob es Employer Branding bedarf oder ob es eine Arbeitgebermarke in Behörden und öffentlichen Einrichtungen bedarf? Die Frage hast du ja eigentlich schon beantwortet, indem ihr das ja jetzt gerade aktiv angeht, das Thema Employer Branding ja. Aber wenn du da, wenn ihr, ihr seid ja jetzt gerade in einem spannenden Prozess und das Ganze zu implementieren, aber wenn du jetzt dir die perfekte Arbeitgebermarke malen solltest und eine realistische noch dazu, wie würde die aussehen?

Nicole: Zu träumen, es macht ja immer Spaß. Realistisch heißt sich die einzelnen Jobs anzugucken und sich zu fragen, was geht und was nicht geht. Also beispielsweise, wenn ich darüber nachdenke, vielleicht sogar Workation zu machen. Oder wenn ich sage, wir haben jetzt mit mobilem Arbeiten angefangen. Oder das Thema, das hat meine Chefin letztens aufgebracht, das fand ich total schön, vielleicht mal umgekehrt zu denken und zu fragen, warum musst du eigentlich ins Büro kommen, also genau umgekehrt. Warum musst du zu Hause arbeiten? Sondern was ist der Grund? Warum kommst du eigentlich ins Büro? Und wann ist das erforderlich? Also das einfach ein bisschen so kopfstandmäßig zu tun. Und ich glaube, wenn wir das an den verschiedenen Stellen machen, auch bezogen auf was bringen die Menschen eigentlich für Fähigkeiten mit? Und das ist manchmal ganz verrückt, wenn du mit Menschen sprichst und erfährst, was die alles noch können. Also ich spreche viel über Sport mit meinen Kolleginnen und Kollegen und dann hörst du auf einmal, ja, ich habe Fußball auf Kreta gespielt, ja, in einem Verein und habe auch mal beim BVB gespielt, bei einem Kollegen, der bei uns arbeitet. Oder ich habe einen Laufinstructor und kann dir was ausarbeiten. Also so unterschiedlichste Sachen sind zum Beispiel. Und wenn man das alles so erfährt und hört von den Leuten und wirklich aktiv zuhört dann hast du erstens den Punkt Wertschätzung auf jeden Fall dabei. Ich rede aber über echte Wertschätzung, also nicht Fragen stellen einfach nur, weil du irgendwie glaubst, das ist jetzt wichtig. Und

Wolfgang: wie geht es dir?

Nicole: Ja, genau, so wie geht es dir? Sondern echt wirklich echtes Interesse zeigen. Und wenn du dann mit den Leuten versuchst, ja, eben auch hinter die Fassade zu schauen, sind es manchmal super, super Schätze, die du da birgst. Ja, und ich glaube, zu einer guten Arbeitgeber Marke gehört das eben auch. Ich habe tatsächlich gestern auf unserem Sommerfest mit einer Kollegin gesprochen, die hat mir ein riesengroßes Kompliment gemacht, obwohl die das wahrscheinlich gar nicht weiß jetzt. Die hat gesagt, ich finde das total gut. Mit ihnen kann man immer sprechen. Bei ihnen kann man immer ins Büro kommen, aber sie wissen auch genau, was sie wollen und ich glaube, das macht es aus, diese Waage zu halten. Und ich glaube, wenn du das schaffst als Arbeitgeber, wenn du in der Lage bist, den Leuten dieses Gefühl zu geben, sie sind wichtig, du brauchst sie und jeder auf seine Art und Weise. Und du hast dann echt das Interesse an ihnen. Dann hast du irgendwie, ich sage immer so, die halbe Miete. Das ist so wichtig. Und das sind so. Du musst gar nicht so viel machen.

Nicole: Ja, du musst einfach, ich glaube, ja, das, du musst die Leute echt wertschätzen und du musst den Leuten das Gefühl geben, dass du sie brauchst.

Wolfgang: Ja.

Nicole: Nichts ist schlimmer, als wenn jemand unwichtig erscheint oder er das Gefühl hat oder sie das Gefühl hat, ob ich komme oder nicht.

Wolfgang: Ja, aber dann so diese unemotionalen Fakten wie Urlaub und Gehalt und keine Ahnung, was, das muss natürlich auch noch mit reinpassen.

Nicole: Ja genau wo du gerade Urlaub sagt mir ist ja also ich mache tatsächlich wenn ich das kann morgens immer meine Runde durch alle Büros und das sind ziemlich viele. Und am Ende versuche ich aber auch wenn ich dann jemand nicht sehe und ich weiß er hat Urlaub dann zu fragen Mensch wie war denn der Urlaub ja also. Auch so Kleinigkeiten das ist das kann jeder von uns das kann jeder von uns und das kann zu einer guten Hauskultur gehören.

Wolfgang: Also ich habe das Gefühl, dass du für deinen Beruf, vielleicht ist es ja auch eine Berufung für dich, weil man merkt ja auch, wenn du sagst im privaten Bereich auf LinkedIn, da machst du auch viel, du brennst für deine Themen. Aber was begeistert dich an deinen Job?

Nicole: Ich habe mal irgendwann im mittleren Dienst angefangen und war ganz unglücklich, weil ich einen total blöden Chef hatte. Und ich habe immer gesagt, wenn ich das mal irgendwann sein kann, dann will ich das alles anders machen. Und ich habe die Chance gehabt aufzusteigen und viele andere Jobs zu machen und irgendwann da zu sein, wo ich bin. Ich freue mich total, dass ich heute Menschen führen darf und dass sie mir freiwillig folgen. Und das motiviert mich, glaube ich, tatsächlich dieses freiwillige Folgen, also dieses nicht du musst das jetzt machen, weil das funktioniert am Ende des Tages nicht, sondern wirklich mich motiviert, wenn die Leute zufrieden sind und auch dieses Maß erkennen zwischen, wir müssen jetzt das eine oder andere tun, das ist vielleicht auch nicht so super schön, aber dafür gibt es auch wieder spannende Aufgaben. Also diese Waage zu finden und wenn die Leute dann zufrieden und glücklich sind und gerne zur Arbeit kommen, das ist für mich immer, ja, das macht mir am allermeisten Spaß oder auch noch ein ganz kleines Beispiel, wir haben eine Kollegin, die gerade, die war länger krank und wir haben sie dann auf eine neue Stelle gesetzt, und ich glaube, erst mal war sie damit nicht so glücklich. Und jetzt sind wir aber dabei, das in Gesprächen zu klären und gemeinsam auf ihre Aufgabenportfolio zu gucken und haben noch mal eine spannende Aufgabe dazu gepackt. Und ja, letzte Woche habe ich noch mal mit ihr gesprochen und sie ist tatsächlich auf einem super Weg, hat viel gelacht und das freut mich dann, wenn wir das schaffen.

Wolfgang: Ja, hört sich gut an. Aber du arbeitest ja nicht 24/7, sondern Urlaub oder mal Feierabend und so. Was machst du in deiner Freizeit gerne? Was begeistert dich da?

Nicole: Ja, ich gehe sehr gerne laufen. Das heißt, ich bin joggen sehr viel und sehr gerne. Das mache ich auch tatsächlich direkt im Anschluss an das Arbeiten um den duisburger Innenhafen. Eine Leidenschaft, die der Behördenleiter und ich teilen. Das heißt, jeden Mittwoch gehen wir joggen. Und er verbessert gerade meine Pace.

Wolfgang: Ja, okay. Ich habe auch schon mal darüber nachgedacht, wie so einen Laufcoach zu nehmen. Ich habe mich da mal selber YouTube Videos und so angeschaut irgendwie das Gefühl selber bringt nichts so richtig, weil man sich, also es fehlt ein, so dieser Motivator dann zwischendrin und der vielleicht auch mal auf die Technik guckt und so weiter, würdest du schon sagen, dass das was bringt, ja?

Nicole: Ja, total. Also es ist, ich hätte das nicht gedacht. Ich habe ja so eine super Uhr hier und die das alles trackt. Und ich bin erstaunt, wie gut das funktioniert. Und es ist wirklich so, wenn jemand dabei ist, neben dir, der dann auch vielleicht mal sagt, nur noch fünf Kilometer, jetzt, komm! Das ist schon wirklich cool. Das macht viel Spaß. Und ja, früher bin ich immer alleine gelaufen. Also sonst laufe ich auch alleine, aber ich habe Spaß. Ich hoffe auch man tauscht sich ein bisschen aus, unterhält sich über Belangloses oder auch nicht Belangloses. Und nebenbei bin ich jetzt, wie gesagt, ja, ich bin jetzt im Moment auf einer Pace von 5:55 bei 10 Kilometern. Und das hat mich total gefreut.

Wolfgang: Ja, ja, es ist eine sportliche Leistung auf jeden Fall, 5:55. Vor allem über 10 Kilometer das so zu halten. Was waren so die, weiß nicht, top drei Tipps, die er dir gegeben hat, wo du gemerkt hast, Mensch, das lief besser dann?

Nicole: Naja, der ist ein super Motivator. Das erste, was er gemacht hat, der hat mir erzählt beim Laufen, wenn, wenn wir jetzt so weiter laufen, Nicole, dann gehen wir mit 6:15 gehen wir ins Ziel rein. Dann habe ich immer gedacht, der ist so schnell, das kann doch nicht sein. 6:15. Ja, und am Ende waren wir dann bei sechs Minuten Pace und also da hat er mich einfach reingelegt. Das war war schon ganz witzig. Und ansonsten zwischendurch mal einfach kurze Sprints laufen. Das machen wir jetzt nicht, aber ich mache das dann zwischendurch zur Pause mal, dass ich immer so 500 Meter, so acht mal 500 Meter in Sprints laufe. Ja und ansonsten die, ich glaube auch die Läufe immer ein bisschen variieren. Also von der Geschwindigkeit und von der Länge.

Wolfgang: Okay, du hast mir gerade Lauftipps gegeben. Jetzt möchte ich noch, dass du Leuten da draußen vielleicht noch ein paar Tipps mitgibst. Die finden sich auch mit dem Thema agilen Arbeiten beschäftigen und dem Thema Recruitment. Welche Tipps hast du denen, die du denen an die Hand geben kannst?

Nicole: Der allergrößte Tipp ist einfach mal machen und sich nicht einschüchtern lassen von Bedenkenträgern oder von Leuten, die sagen, das hat noch nie funktioniert. Das ist, glaube ich, einer meiner Haupttipps und es funktioniert fast immer. Und offen und mutig sein. Okay.

Wolfgang: Na gut, dann da draußen befolgt diese Tipps. Okay, wir sind fast am Ende. Jetzt habe ich noch eine kurze Fragerunde. Ich sage dir ein Wort und du sagst mir deine Gedanken dazu. Ja? Okay, New Work.

Nicole: Muss unbedingt in die Verwaltung.

Wolfgang: Reverse Mentoring.

Nicole: Wichtiges, spannendes Thema, weil wir von den jungen Menschen und Talenten ganz viel lernen können.

Wolfgang: KI im Recruiting.

Nicole: Heißes Eisen, gefährlich und spannend zugleich.

Wolfgang: Digitalisierung.

Nicole: Leider hat es zu einem Buzzword geworden, aber so essentiell für eine zukunftsfähige Verwaltung.

Wolfgang: Generation Z, wie sagt man Generation Z?

Nicole: Das sind die wahren Digital Natives, die wir sehr ernst nehmen sollten. Und alle Ideen, die Babyboomer durch Verlängerung von Arbeitszeiten zu überbrücken, machen keinen Sinn. Sondern ich glaube tatsächlich, also sie machen zumindest langfristig keinen Sinn. Wir müssen uns der Generation Z stellen und wir müssen versuchen zu begreifen was sie wollen weil sie werden es einfach sie werden einfach da sein und sie werden ihrer, Ihre Ideen haben und sie werden sie durchsetzen besser mit ihnen sprechen und versuchen sie zu begreifen als sie zu verteufeln.

Wolfgang: Brainfood

Nicole: Mein mein Baby ja habe ich ja gerade erzählt beim Laufen entwickelt. Brainfood, ein digitales 90, 60 bis 90-minütiges Format, um kreuz- und quer Themen zu bespielen in der Verwaltung, die vielleicht auch gar nicht zur Verwaltung gehören.

Wolfgang: Welche Projekte stehen als nächstes bei dir an?

Nicole: Mit Kerstin Meißler und den vielen anderen Kolleginnen und Kollegen, die ich jetzt gar nicht alle nennen kann, aus der Landesverwaltung das New Network NRW nach vorne zu treiben, um ein Startup zu gründen, in der Verwaltung quasi, so nenne ich das mal, Beratung von Menschen in der Verwaltung, für Menschen in der Verwaltung, das ist das, wo ich Kerstin Meißler unbedingt folge. Ja, und ansonsten natürlich unser ureigenstes Employer Branding für das LZPD, das sind so die nächsten Steps. Ja, und vielleicht genau, vielleicht auch mal irgendwann noch mal eine solide Coaching-Ausbildung. Muss ich gucken, hätte ich Bock drauf.

Wolfgang: Ja, na gut, dann nehmen die mal nicht zu viel vor. Aber vielleicht aber doch. Das ist ja auch immer so ein Spruch, ne, mach mal nicht zu viel, übernimm dich mal nicht. Über einen Schritt nach dem anderen. Aber wenn man sagt, du hast ja eine gute Pace jetzt, die kannst du ja schon vorweisen. Also von daher kannst du auch zwei, vier Schritte auf einmal gehen. Okay.

Nicole: Lachen) Hope so.

Wolfgang: Ja, jetzt sind wir wirklich am Ende dieser Folge angelangt. Leider würde ich sagen, mir hat es echt viel Spaß gemacht. Jetzt möchte ich dir aber nochmal die Möglichkeit geben, vielleicht ein, zwei, drei, fünf Sätze zu sagen zum Thema, zum Statement, zu irgendeiner Herzensangelegenheit, was du auf jeden Fall den Leuten, die hier zuhören, nochmal mitgeben möchtest.

Nicole: Ja, liebe Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger in der Verwaltung, seid oder bleibt auf jeden Fall open-minded, wenn es darum geht, die neuen Generationen, die neuen Talente zu gewinnen, weil Verwaltung kann nicht mehr so sein wie vor 20 Jahren. Das funktioniert einfach nicht mehr. Und alles, was wir verändern können, das ist nicht der Tarifvertrag oder sonst irgendwas, aber alles, was wir in unserem Arbeiten verändern können, sollten wir anbieten. Und allen Mitarbeitenden, die schon auf dem Weg sind und da aktiv sind, denen spreche ich Mut zu, weil jeder kann für sich etwas ändern. Und gemeinsam sind wir stark.

Wolfgang: Okay, das war das Wort des Tages oder Satz des Tages. Liebe Nicole, vielen lieben Dank für deine Zeit, hat Spaß gemacht. Ich hoffe dir auch und ich hoffe euch da draußen hat es gefallen. Ihr habt eine Menge mitnehmen können. Ich wünsche dir alles Gute für die Zukunft, für deine nächsten Aufgaben und Ich halte mich auf dem Laufenden über deinen privaten LinkedIn-Kanal.

Nicole: Ich danke dir sehr für die tolle Zeit hier. Es hat mir sehr viel Freude gemacht und ich wünsche dir ebenfalls alles Gute und ich glaube, wir bleiben auf jeden Fall in Kontakt.

Wolfgang: Ja, macht's gut da draußen. Ciao

Wolfgang: Die erste Folge ist im Kasten und ich hätte gerne noch stundenlang mit Nicole weitergesprochen. Was nehme ich als Resümee der heutigen Folge mit? Wir haben einen spannenden Einblick aus Nicoles Berufsalltag erhalten, Employer Branding ist ein unheimlich wichtiges Instrument, um den War for Talents entgegenzuwirken, aber auch um Mitarbeiter und Führungskräfte weiter an sich zu binden. Das alleine wird allerdings nicht ausreichen. Prozesse müssen weiter modernisiert und die Digitalisierung weiter vorangetrieben werden. Amtfluencer leisten hier bereits einen wichtigen Beitrag in den sozialen Medien. Aber es ist eine berechtigte Frage, ob nicht auch Behörden und öffentliche Einrichtungen perspektivisch in sozialen Netzwerken vertreten sein sollten. Machen und mutig sein. Nehme ich als zentraler Message aus diesem Podcast mit. Ich persönlich habe das Gefühl, dass die Polizei und der öffentliche Dienste sich in Aufbruchstimmung befinden. Falls ihr gerade auf der Suche nach einer neuen und spannenden Herausforderung seid, schaut doch mal bei Karriere.nrw rein und bewerbt euch. Vielleicht seid ihr dann demnächst Teil der visionären Community und tragt zur Weiterentwicklung der Verwaltung bei.

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