Seid digitaldurstig! KI in der Lehre
Shownotes
Heute zu Gast: Frank Schlegel. In dieser Folge tauchen wir mit Frank Schlegel, einem erfahrenen Medientrainer, in die Welt der künstlichen Intelligenz ein. Frank wird uns durch das Labyrinth von KI im Bildungsbereich führen, die Geheimnisse von ChatGPT lüften und uns zeigen, wie digitale Tools das Lernen und Lehren bereichern können. Bereitet euch auf eine faszinierende Reise vor, die die Grenzen des traditionellen Unterrichts sprengt.
Takeaways:
Frank Schlegel unterstützt Menschen im Bildungsbereich dabei, selbstbewusst mit den Gegebenheiten der digitalen Welt umzugehen.
Künstliche Intelligenz (KI) ist ein Forschungsfeld, das sich mit der Erschaffung und dem Training von Maschinen befasst, die Aufgaben erledigen können, für die normalerweise Intelligenz erforderlich ist.
Machine Learning ermöglicht es Maschinen, durch Training und Lernen Aufgaben zu erledigen.
Large Language Models wie ChatGPT können aufgrund ihres Trainings Muster in Sprache erkennen und generieren.
Bei der Erstellung von Prompts für Chatbots ist es wichtig, präzise und spezifische Anweisungen zu geben, um das gewünschte Ergebnis zu erhalten.
KI kann die Lehr- und Lernerfahrung verbessern, indem sie Lehrkräften bei der Recherche und Ideenfindung hilft und individuelle Lernpfade für Lernende generiert. KI kann im Bildungsbereich genutzt werden, um den Arbeitsalltag von Dozenten zu erleichtern und ihre Arbeit effektiver zu machen.
Es ist wichtig, sich mit KI auseinanderzusetzen und sie nicht zu verteufeln. KI-Modelle können kostenlos im Internet ausprobiert werden.
Der Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften sind entscheidend, um Erfahrungen und Best Practices im Umgang mit KI zu teilen.
Medienkompetenz spielt eine große Rolle, um kritisch mit KI und anderen digitalen Technologien umgehen zu können.
Der persönliche Kontakt und der soziale Austausch bleiben wichtig, da Lernen ein sozialer Prozess ist und Einsamkeit in der digitalen Welt ein Thema ist.
Links:
FAH: https://fah.nrw.de/
Moderation & Produktion Wolfgang Patz: https://nextgen-podcast.de/
Keywords
Frank Schlegel, Medientrainer, digitale Welt, Bildungsarbeit, künstliche Intelligenz, KI, Machine Learning, Large Language Model, ChatGPT, Prompts, Lehr- und Lernerfahrung, Künstliche Intelligenz, Bildungsbereich, Austausch, Zusammenarbeit, Dozenten, KI-Modelle, Medienkompetenz
Transkript anzeigen
Frank: Ja, ich freue mich hier zu sein.
Wolfgang: Erzähl doch mal, wer bist du? Was machst du? Was sind so deine Themen?
Frank: Ja, wie du gesagt hast, ich bin Medientrainer, freiberuflich unterwegs, hauptsächlich in der Fortbildung von Lehrenden an Schulen, aber auch als Workshopgestalter bei medienpädagogischen Projekten bin ich aktiv. Und in dieser Rolle unterstütze ich Menschen im Bildungsbereich dabei, selbstbewusst mit den Gegebenheiten der digitalen Welt umzugehen. Und ja, eine dieser Gegebenheiten, das ist im Moment dieser ganze KI-Kram. Was mache ich damit? Wie betrifft mich das, wenn ich in der Bildungsarbeit unterwegs bin? Was machen meine Lernenden damit? Was müssen die dabei wissen? Dazu biete ich halt Workshops an, in denen wird viel ausprobiert, viel darüber geredet. Genau.
Wolfgang: Und wie lange bist du schon selbstständig?
Frank: Ich? Das müssten jetzt sieben Jahre sein. Genau, sind wie im Flug vergangen.
Wolfgang: Was hast du vorher gemacht?
Frank: Vorher - also in diese ganze Bildungsbubble. Ich bin eigentlich Historiker. Also ich habe was Geisteswissenschaftliches studiert und dann überlegt man sich ja irgendwann, was mache ich jetzt damit? Und dann habe ich im Campusradio auch Leute ausgebildet, habe dann eine Ausbildung zum Mediencouch gemacht durch die Landesanstalt für Medien NRW und bin dann über ein Volontariat bei Film und Schule NRW, das ist vom Bildungsministerium hier in NRW eine Initiative, bin ich in diese Bildungsbubble reingekommen und diese ganze Lehrkraftszene und hab gemerkt: was brauchen Lehrpersonen an Schulen, woran mangelt es, was ist aber auch schon da. Und da hab ich mich dann unter anderem gekümmert um: ja, was mach ich mit iPads? Dann kamen diese ganzen iPads in die Schulen und dann hieß es „Hilfe, was mach ich denn jetzt überhaupt damit?“ Und da habe ich dann unter anderem mit Lehrpersonen zusammen Erklärvideos mit dem Ding produziert und geschaut, was können wir damit noch alles so machen. Vor allen Dingen halt in Hinblick auf Praxis, Medienproduktion.
Wolfgang: Dann lass uns mal mit einer kleinen Warm-Up-Fragerunde starten. Theater oder Konzert?
Frank: Das ist einfach: Konzert.
Wolfgang: E -Learning oder interaktive Lernreise?
Frank: Interaktive Lernreise. Da bin ich im Moment auch als Dozent bei einer dabei.
Wolfgang: Die Antwort hast du in unserem Vorgespräch jetzt schon geliefert. Süßes Frühstück oder herzhaftes Frühstück?
Frank: Ja, herzhaft. So zu 95 Prozent. Immer herzhaft.
Wolfgang: Heute war es Brot mit Käse und Avocado.
Frank: Genau.
Wolfgang: LinkedIn oder Instagram?
Frank: Instagram. Also Instagram ist Spielwiese und LinkedIn ist so förmlich, finde ich. Und außerdem sehe ich da im Moment nur noch KI-generierte Inhalte. Das nervt mich so ein bisschen.
Wolfgang: So Bildchen, gebaut mit Midnight Journey oder so was?
Frank: Naja, also sagen wir so, guck dir das mal an, die Postings sind alle ähnlich strukturiert, ähnlich aufgebaut. Da vermute ich ChatGPT dahinter.
Wolfgang: Du meinst den Text dann mit diesen ganzen Emojis dahinter und…
Frank: Ja.
Wolfgang: Ja, ja. alles klar. Okay, Workshop oder Workinar?
Frank: Workshop, dann doch.
Wolfgang: Was ist denn dann Workinar? Das ist das erste Mal, dass ich das Thema oder das Wort Workinar höre.
Frank: Workinar, ja, das ist so Webinar plus Workshopcharakter. Also auch über die Videokonferenz ins Machen, ins Ausprobieren kommen.
Wolfgang: Okay, gut. Dann lass uns mal starten, Frank. Deine URL, von deiner Webseite, die heißt ja digitaldurstig.de. Was bedeutet für dich konkret digital durstig? Oder was bedeutet für dich, digital durstig zu sein?
Frank: Also, wenn ich durstig bin oder hungrig, aber digital durstig klang einfach besser als digital hungrig. Wenn ich Durst und Hunger habe, dann schmeckt erstmal alles sehr lecker. Das heißt, ich versuche einfach diese neuen Phänomene, die da auf uns zukommen im Netz, in der digitalen Welt, denen offen und mit Freude zu begegnen und dann zu überlegen, was machen wir jetzt damit in der Bildungsarbeit? Und ja, ich will halt eben kein Dozent von gestern sein, sondern einer von heute, von morgen. Das heißt zum einen begegne ich dem mit Freude, zum anderen ist digital durstig aber auch so bisschen ein Reminder an mich selbst, dass ich diesen Durst mir auch bewahre, weil das kann einen natürlich schon manchmal überfordern. Jetzt gerade bei diesem KI-Hype kommt jeden Monat was Neues. Und wenn sich bei mir das Gefühl so einstellt, dass ich mir denke, ach nee, noch so eine Sache, da habe ich jetzt gerade aber wirklich keinen Bock drauf, dann rufe ich mir in Erinnerung, nein. Ich bin digital durstig. Ich schaue mir das jetzt erstmal offen an.
Wolfgang: KI, du hast es ja gesagt jetzt schon ein paar Mal und du bringst das Thema KI ganz gezielt in der Fort- und Weiterbildung den Personen näher. Und im Zusammenhang mit dem Thema KI, da schwirren immer so Begriffe rum wie Large Language Model oder Prompting oder so. Was hat es denn eigentlich mit diesen Begriffen auf sich? Räum mal bitte auf.
Frank: Also wenn ich jetzt alles aufräumen soll, da müssen wir uns ein paar Begriffe vielleicht rauspicken, sonst dauert der Podcast zwei Stunden.
Wolfgang: Ja, mach mal. Also ich habe ja zwei genannt und dann kannst du vielleicht mal drei hinzufügen.
Frank: Okay. Ich gehe da in meinen Workshops, weil du musst dir das so vorstellen. Ich mache Workshops für den Otto Normal User. Also ich bin selber kein Programmierer, sondern ich bin auch Endnutzer dieser Programme, die jetzt halt im Internet herumfliegen. Und ich versuche mir die auf so einer Sendung mit der Maus auf so einem Level mir das zu erschließen und auch zu vermitteln. Und da müssen wir erstmal ein paar Elefantenschritte zurückgehen und uns die Frage stellen, was ist überhaupt künstliche Intelligenz? Die Frage habe ich im letzten Jahr immer in Workshops zum Einstieg gestellt und dann kam so was wie Skynet, Terminator oder Hell oder iRobot. Künstliche Intelligenz ist eigentlich ein Forschungsfeld, ein Gebiet, in dem geht es darum, Maschinen zu erschaffen, zu trainieren, die Aufgaben erledigen, für die man eigentlich intelligent sein muss. So was wie Dinge erkennen und richtig einsortieren oder sprechen oder Lösungsvorschläge formulieren oder lernen. Lernen ist auch etwas, was Maschinen jetzt können. Und das führt uns zum Machine Learning. Hast du bestimmt auch schon mal gehört?
Wolfgang: Ja, mit der Schreibmaschine lernt man ja, wenn man selber schreibt, oder?
Frank: Guter Vergleich. Genau, wir brauchen natürlich ein Werkzeug und vielleicht jemanden, der uns zeigt, wie man dieses Werkzeug benutzt. Und wie lernen jetzt Maschinen selber zu schreiben. Das ist so im letzten Jahrzehnt passiert, ohne dass wir normalen Internet-User das so gemerkt haben. Zum Beispiel durch Captures. Das sind diese Dinger, wenn du dich auf einer Internetplattform anmeldest irgendwo. Und da musst du ja manchmal nachweisen, dass du ein echter Mensch bist. Und dann muss man ja andauernd anklicken hier auf diesem Bild, wo sehen Sie da einen Zebrastreifen oder ein Stoppschild oder einen Motorradfahrer. Und dann haben wir das ausgewählt und damit haben wir letzten Endes Programme für selbstfahrende Autos trainiert. Das ist Trainingsmaterial, um eine Maschine damit zum Lernen zu bringen. Noch ein beliebter Vergleich oder ein beliebtes Beispiel, Hunde, Katzen, wie können… Wie kann man einer Maschine beibringen, Hunde und Katzen zu erkennen, voneinander zu unterscheiden? Erst einmal gebe ich dem Ding, sagen wir mal, 50 .000 Bilder mit Katzen und beschrifte die mit dem Begriff Katze. Nächster Schritt. Ich gebe neue Bilder rein, beschrifte die nicht und sag jetzt, liebe Maschine, sag du doch mal selber, womit haben wir es hier zu tun? Kannst du das identifizieren? In dem Moment bekommt die Maschine neue Daten und muss selber damit im Prinzip weiter lernen, die selber einsortieren. Und jetzt haben wir den Schritt gemacht im Bereich generative KI. Jetzt können wir der Maschine, dem KI-Modell sagen, jetzt erschaffe das Bild einer Katze. Dazu muss ich nicht programmieren können. Deshalb der große KI-Hype jetzt im Moment. Ich muss nicht programmieren können, sondern ich kann dem Modell das in meiner ganz einfachen, alltäglichen deutschen Sprache mitteilen. Erstelle mir das Bild einer orangefarbenen Katze, die in die Luft springt. Und das wiederum wird ermöglicht durch das Large Language Model. Was ist jetzt das Large Language Model? ChatGPT ist ja so das Tool, was da den Startschuss gegeben hat Ende 2022 für diese ganze Entwicklung jetzt zumindest, sag ich mal, im populären Bereich. Das basiert auf einem Large Language Model, das hat halt eben gelernt, Sprache zu erkennen, Muster in Sprache zu erkennen und auch selber halt eben herstellen zu können. Und das erkläre ich sehr gerne mit einem ganz einfachen Beispiel. Und zwar, wenn du, Wolfgang, mal dein Smartphone zur Hand nimmst.
Wolfgang: Ja, ich habe mein Handy jetzt.
Frank: Geh da mal in WhatsApp oder einen anderen Messenger, den du verwendest. Ich mache das hier auch mal eben so synchron. Und dann gehen wir da rein, öffnen einen Chat und schreiben „heute“. Nicht abschicken, ja, sondern nur heute und dann ein Leerzeichen. So, und wenn du die Funktion nicht ausgeschaltet hast, dann werden dir jetzt drei Wortvorschläge gemacht. Und bei mir ist das „ist“, „Abend“ und „war“.
Wolfgang: Ja, bei mir ist es Zahltag, Cashtag, Gehaltstag. Nein, „heute“, „ist“, „Abend“ und „war“. Du hast recht, ja.
Frank: Jetzt hast du mich fast gekriegt. Das wäre das einzige Mal gewesen, dass das Beispiel nicht funktioniert. genau, „ist“, „Abend“ und „war“ oder halt was ähnliches oder manchmal auch „morgen“ oder so. Warum ist das so? Weil WhatsApp eine Vorhersage macht, welche Wörter sind denn jetzt am wahrscheinlichsten. Das hat einerseits natürlich was mit meinem persönlichen Schreibverhalten zu tun. Aber alles in allem sind natürlich nur eine gewisse Menge an Wörtern nach dem Wort „heute“ wahrscheinlich. Sowohl was die Regeln der deutschen Sprache betrifft, als auch den Sinnzusammenhang. Und du hast jetzt gerade gesagt, „heute Cashtag, Zahltag“, das wäre unwahrscheinlicher. Oder „heute Madagaskar“ wäre auch sehr, sehr unwahrscheinlich einfach. Das ist das, was ChatGPT macht. Auf Grundlage eines langjährigen Trainings und einer sehr, sehr komplexen Fähigkeit, Muster in Sprache zu erkennen und dann auf Grundlage eines Prompts, einer Eingabe, die ich da mache, vorherzusehen, was für ein Satz wäre denn jetzt wahrscheinlich. Es klingt so ein bisschen komplex, aber es ist letzten Endes eine Wahrscheinlichkeitsrechnung, eine Vorhersage. Und diese Vorhersage, die macht ChatGPT wirklich Token für Token, was für uns so Wortbausteine sind, das sind für ChatGPT Token. Und wenn ich jetzt einen Prompt mache, ein Prompt ist eine Eingabe, zum Beispiel: „ChatGPT erkläre mir bitte in drei einfachen Sätzen, was ist überhaupt ChatGPT“. Dann generiert ChatGPT einen Text und zwar Token für Token, Wortteil für Wortteil. Und deshalb kommt auch immer was anderes raus. Also nie derselbe Text.
Wolfgang: Okay. Und wenn wir jetzt schon so tief in der Materie drinstecken, könntest du vielleicht so best practice für einen Prompt geben, der auf jeden Fall das rausspuckt, was du haben willst? Was sind so die Hygieneregeln bei der Erstellung eines Prompts?
Frank: Ja, da sind wir im Moment dabei, das rauszufinden, nicht wahr? Aber gib doch einfach mal ein bei ChatGPT: „ChatGPT nenne mir 10 Regeln für zielgerichtetes Prompting, wie ich einen Prompt formulieren muss.“ Und an diesen zehn Regeln kannst du dich dann ganz gut orientieren. Das heißt, Pi mal Daumen ist es so, wenn ich Murks reingebe als Prompt, dann kommt natürlich meistens auch Murks raus aus dem Large-Language-Modell. Und je genauer ich formuliere, was ich möchte, desto zielgerichteter ist auch das Ergebnis. Das heißt, ich kann Angaben machen zur Zielgruppe des Textes, zum Stil des Textes, zur Länge, zu dem Vorwissen, das die Zielgruppe hat, zum Sprachniveau, zur Sprache, soll es einfache Sprache sein? Was sollte nicht vorkommen in dem Text? Das kann ich alles angeben. Das kann ich eigentlich unendlich erweitern. Das heißt, Prompts können sehr kurz sein und ich kann aber Prompts auch sehr, sehr, sehr spezifisch formulieren und sehr aufblähen mit Informationen.
Wolfgang: Und so ein Prompt, also ich zum Beispiel haue da so Fließtext rein, ich schreibe was und dann ein Fließtext kann er das besser konsumieren, wenn man mit Entern arbeitet oder weniger verschachtelte Sätze, mehr, sage ich mal, wenig umgangssprachlich, sondern einfach klar und deutlich formulieren, was man haben will.
Frank: Ja, in der Regel würde ich das schon so sagen, wobei ChatGPT oder gerade auch so ähnliche Modelle wie zum Beispiel Pi fast im Moment ziemlich gehypt wird. Die bestechen ja eben dadurch, dass ich da einfach so in meiner alltäglichen Sprache drauf losschwatzen kann und dann bekomme ich ein Ergebnis. Das heißt, damit können die schon antworten. Und deshalb wirkt das auch manchmal so, wenn man da seine ersten Gehversuche mitmacht, als würde hier ein intelligentes, fast schon emotionales Wesen mit einem reden. Gerade bei Pi. Pi ist so gescriptet oder so gepromptet, dass es sehr emotional, sehr empathisch antwortet.
Wolfgang: Also wenn ich so meine best practices noch zum Besten geben kann, und zwar hat mir mal jemand gesagt, du musst dem vorher vorab sagen, aus welcher Position er, also in welche Position oder er sich reinversetzen soll sozusagen. Wenn ich irgendwie zum Beispiel ein Konzept für ein Podcast erarbeite, nämlich nutze ich auch ChatGPT zur Unterstützung, dann sage ich ihm: „Bitte versetze dich in die Lage einer Podcast Agentur oder eines Mitarbeiters einer Podcast Agentur, der ein Podcast-Konzept erstellt“ oder sowas in der Art und dann gibst du deine ganzen Inhalte so gut wie möglich ein, so wie du das gerade beschrieben hast und dann sagst du zum Schluss noch mal: „Hast du alles verstanden?“ Fragst du ihn und, „oder benötigst du noch weitere Informationen?“ so jetzt einfach mal. Und dann ganz oft sagt er: „ja ich benötige noch Informationen x y z“, so auch richtig nummeriert runtergeschrieben und dann ergänzt du das. Und dann sagt er irgendwann final, okay, jetzt hat er alle Infos, die ihm noch gefehlt haben, und dann fängt er an zu rattern.
Frank: Ja, tolle Strategie.
Wolfgang: Ja, das scheint so, also jedenfalls gibt es gute Ergebnisse, die ich damit erziele. Wobei ich manchmal so denke, ich weiß nicht genau so, wie es funktioniert, die Struktur dann. Wenn ich da was reinhau und es passt nicht, also das Ergebnis passt nicht. Und manchmal wird es immer schlimmer. Also ich kann dann sagen, nee, geh wieder zurück, aber es wird dann nur noch schlimmer. Also dann...hab ich das Gefühl, muss ich den Prozess neu starten. Also noch mal einen neuen Chatverlauf starten.
Frank: Ja, aber wie du gesagt hast, das ist das Schöne, du kannst mit dem Chatbot ins Gespräch gehen. Du kannst sagen: „hast du alle Informationen, die du brauchst“, oder „nee, deine letzte Antwort, der letzte Text, der hat mir nicht gefallen, bitte ändere noch dies und das“. Das heißt, das ist der Anfängerfehler, den viele machen, einen Prompt einzugeben, dann kommt etwas raus, was ihnen nicht passt, und dann heißt es direkt: „es funktioniert ja nicht“. Nee, ich kann aber halt wie mit einem Mitarbeiter, der alles tut, was ich will, ins Gespräch gehen und sagen: „mach bitte dies und jenes noch mal anders“, „hast du alles, was du brauchst?“ Und was du gerade eben vorher noch beschrieben hast, das wäre halt so ein Megaprompt, dass ich zu Beginn eines Gesprächs mit dem Chatbot ihn in eine bestimmte Rolle versetze und sage so ein beliebtes Beispiel aus dem letzten Jahr, was da viel gemacht wurde: „Pass auf, du bist jetzt Albert Einstein. Ich führe ein Interview mit dir. Antworte in der Rolle von Albert Einstein.“ So, und dann habe ich im Prinzip die Regeln festgelegt für das folgende Gespräch. Und das kann aber auch sein: „du bist hier Mitarbeiterin in meiner Agentur, wir entwickeln zusammen ein Website-Konzept“ oder „du bist meine Englischlehrerin, ich befinde mich auf Stufe B1, laut dem europäischen Referenzrahmen, was jetzt mein Sprachniveau betrifft. Und ich möchte mit dir Englisch üben. Jetzt frag mich in englischer Sprache zu Beginn des Gesprächs, worüber ich mich unterhalten möchte. Wenn ich einen Fehler mache, gib mir wertschätzendes Feedback.“ Das wäre auch so ein Megaprompt zum Lernen. Es geht aber auch so was, das habe ich schon ausprobiert. Ich bin Pen -Paper -Rollenspieler, deshalb interessiert mich das. „ChatGPT du bist mein Spieleiter bei Dungeons & Dragons und führe mich durch ein fantastisches Abenteuer und reagiere auf meine Entscheidung.“ Ja, das wäre ein Spiel tatsächlich. Und ChatGPT reagiert auf alles, was ich in dieser Spielwelt tue und gibt mir dann die Konsequenzen meiner Handlungen aus. Und das ist, das finde ich richtig heiß, weil ich kann in dieser Erzählung Pfade beschreiten, die niemand vorher halt programmiert hat. Anders als in einem klassischen Computerspiel. Also das ist wirklich was Neues. Und jetzt mal zum Bildungsbereich zu kommen, da könnte man natürlich auch versuchen, eine Art interaktive Lernreise im Austausch mit so einem Chatbot anzulegen.
Wolfgang: Ja, das ist eigentlich schon die Antwort oder da kratzt du schon an der Antwort für meine nächste Frage. Mir ist so bisschen durch den Kopf geschwirrt: wie kann man dann, also du in Daily Business, deine Fort- und Weiterbildung, die du da so machst, wie kann man Lehr- und Lernerfahrung mit KI beeinflussen oder ein bisschen aufpimpen?
Frank: Ja, das ist die Frage, die uns alle bewegt. Das diskutiere ich mit Lehrenden im Moment in meinen Workshops. Und klar, erst einmal geht es ums Pimpen. Also was Lehrkräfte erst einmal meistens wissen wollen, wie kann ich meinen eigenen Arbeitsprozess besser machen oder mir sogar Arbeit ersparen? Das heißt, ich kann jetzt ChatGPT nutzen zur Recherche. Erstmal zum Ideen sammeln, mir einen groben Stundenablauf generieren zu lassen, muss man ja nicht nehmen. Aber erstmal das weiße Blatt Papier zu füllen, das klappt alles super. Oder ein Arbeitsblatt übersetzen zu lassen in eine Fremdsprache oder in einfache Sprache übersetzen zu lassen. Das sind so Schritte, die halt einfach praktisch sind. Jetzt ein bisschen weitreichender ist natürlich die Frage, wie kann das jetzt wirklich Lernen verändern? Ja, da gibt es natürlich auch wieder so zwei Ebenen. Die eine Ebene betrifft halt wirklich so das Gesamtsystem Schule und Lernen und Bildungsinstitution. Das heißt, habe ich in meiner Institution ein adaptives KI-basiertes Lernsystem, wo meine Lernenden von dem KI-Modell ihren individuellen Lernpfad generiert bekommen. Das ist natürlich spannend und das geht jetzt. Ich sehe noch nicht so richtig, wann das in unserer Schullandschaft insbesondere Fuß fassen wird, weil da braucht man natürlich eine Menge Geld und eine Menge Programmierpower, um das einzurichten. Deshalb konzentriere ich mich halt mehr auf die Frage, was kann ich jetzt im Moment, wenn ich vor der Schulklasse stehe oder in der Erwachsenenfortbildung stehe, als Dozent für mich alleine machen damit. Und da wäre im Moment mein Ansatz, erst einmal den Fakt zu umarmen, dass meine Lernenden das wahrscheinlich schon nutzen. Das heißt, es kam jetzt eine Studie raus von der Vodafone-Stiftung. Ist eine super Sache. Also mit Vodafone verbinde ich eigentlich eher so Frust in der Telefonwarteschleife, aber die Vodafone-Stiftung, die bringt sehr, sehr relevante empirische Studien auf Grundlage von Befragungen raus zum Mediennutzungsverhalten. Gerade von Jugendlichen. Da kam jetzt raus: Befragt wurden 14- bis 20-Jährige und im Schulbereich 74 % von denen nutzen bereits KI-Anwendungen und 76 % sagen, in der Schule ist das aber noch kein Thema oder es gibt da keine Regelung zu. Und wie kann ich jetzt quasi damit arbeiten, dass die das schon nutzen? Es muss irgendwie Teil von Unterricht sein. Das heißt, ich würde einfach schauen, dass wenn meine Lernenden ein Thema erarbeiten, dass sie dabei KI-Anwendung nutzen dürfen und das eben transparent machen. Und wir sind ja in der Startphase der ganzen Sache. Wir müssen da alle erstmal lernen, mit umzugehen. Und, dass wir dann mit unseren Lernenden zusammen darüber reden: „hat dir das jetzt geholfen oder hat dich das verwirrt?“ Oder „an welcher Stelle hat das KI -Modell vielleicht auch Mist erzählt?“ Dass wir zusammen lernen, damit umzugehen.
Wolfgang: Und wenn du jetzt hierzu anderen Dozierenden sprichst und die sich jetzt fragen: „Mensch, wie kann ich jetzt konkret starten?“ Also so richtig niedrigschwellig so und die sich vorher noch nicht mit dem Tool zum Beispiel ChatGPT beschäftigt haben. Wie können die das nutzen? Sehr niedrigschwellig. Einfach mal ein kurzes Anwendungsbeispiel.
Frank: Also ich glaube, man kommt nicht drum herum, sich da anzumelden und das auszuprobieren. Idealerweise mit anderen zusammen. Erst einmal, also der erste Schritt wäre für mich zu sagen: „mach dir einen Account bei ChatGPT“, also beim Original oder Co-Pilot wäre auch eine Adresse. Das wäre dann ChatGPT plus Suchmaschine von Microsoft. Da brauche ich noch einen kostenlosen Microsoft-Account und kann das online nutzen. Das heißt, da kann ich ChatGPT plus Suchmaschine nutzen und Bilder kann ich da auch noch generieren. Und dann gebe ich da Sachen ein und gucke, was kommt raus. Das ist der erste Schritt. Da kann man natürlich viel Regeln vorgeben und erst mal hier eine Stichpunktliste. Aber du hast es ja selber gesagt, du hast viel gelernt dadurch, dass du da was eingegeben hast, dann ist was Falsches rausgekommen, dann hast du da nochmal gegengesteuert. Und ich glaube, diesen Lernprozess, den kann man niemandem abnehmen. Diese Erfahrung muss man machen.
Wolfgang: Manchmal ist es ja ziemlich verrückt, was da rauskommt und wie gut aka. geil das ist, was da rauskommt und wo man denkt, puh. Also irgendwie werde ich doch hier bald ersetzt. Also wer braucht mich da noch, wenn eigentlich so ChatGPT das alles so irgendwie das Kind schaukeln kann? Wie sehr müssen Dozierende - musst du Angst vor ChatGPT haben?
Frank: Also Angst ist sowieso ein schlechter Ratgeber. Und also theoretisch könnte man mich ersetzen. Jetzt schon. Das heißt, wir haben ja gerade darüber geredet, mit einem Megaprompt kann ich eine Lehrperson in ChatGPT anlegen. Das ist aber erst der Anfang. Was im Moment eine große Rolle spielt, sind sogenannte Agenten. Das wird gerade ganz heiß diskutiert in der Programmierer-Bubble, wo ich ein bisschen reingucke, auch ohne da alles zu verstehen. KI-Agenten haben die Lizenz, selber loszulegen, selbstständig zu arbeiten. Das heißt, was die machen, ist... Bei ChatGPT muss ich ja noch Schritt für Schritt eingeben: „Erstelle mir bitte jetzt zum Beispiel einen Blog-Artikel zum Thema vegane Kuchenrezepte.“ So. Und einem Agenten würde ich jetzt sagen: „Bitte erstelle mir einfach eine komplette Website zum Thema veganes Essen und recherchiere“ - halt irgendwie. Nee, ich muss da eigentlich gar nichts groß zu sagen. Ich muss einfach nur sagen: „mach dieses Projekt, Website, jeden Tag einen Blogartikel zu dem Thema und dann poste das bitte auf allen relevanten Social-Media-Kanälen“. Und der Agent stellt sich dann die ganzen Teilaufgaben, die er lösen muss, um diese Gesamtaufgabe zu bewältigen. Diese Aufgaben stellt er sich selber und hat dann verschiedene Werkzeuge dafür zur Verfügung, so wie wir, wenn wir vor dem Computer sitzen. Wir haben da unseren Internetbrowser, unser Worddokument, vielleicht noch ein Fenster zum Programmieren, wenn wir das können, noch ein Mailprogramm. Also diese unterschiedlichen Tools hat der Agent auch und löst damit diese Aufgaben. Und das funktioniert jetzt schon mehr oder weniger gut. Wir haben ja aber innerhalb des letzten Jahres gesehen, wie schnell die Technik da voranschreitet. Zurück zu deiner Frage, werden Lehrkräfte aussterben? Da wäre so meine Antwort: natürlich nicht. Das heißt, theoretisch brauche ich ja jetzt schon die Lehrkraft nicht mehr. Wenn ich in der Lage bin, selbstständig zu lernen, guck mal, ich habe mir meinen ganzen Beruf beigebracht über Twitter, die Leute, die da unterwegs waren, sich ausgetauscht haben zu dem Thema Google und YouTube. Und zu so ziemlich jedem Thema gibt es auch massive Online-Kurse im Internet. Wenn ich mich dazu motivieren kann, diese Kurse zu durchlaufen, dann kann ich da auch Programmieren lernen. Und das kann ich einfach machen. Oder zum Thema KI gibt es zum Beispiel auch vom Bundesministerium für Bildung und Forschung oder wie das heißt, den KI-Campus. Kann ich auch sehr empfehlen. Da gibt es ganz viele Grundlagenkurse rund das Thema KI. Das kann ich ja alles selber lernen. Theoretisch. Und klar, jetzt kommt noch KI dazu oder vielleicht so Lernagenten, die reden dann mit mir ganz natürlich, dann kann ich noch das Aussehen vielleicht bald bestimmen, dann legen die mir so meinen individuellen Lernpfad zurecht. Kann ich alles machen, aber ich denke, der Bedarf, sich mit echten Menschen auseinanderzusetzen, der wird nicht schwinden, weil Einsamkeit ist ja, Einsamkeit ist erst mal ein großes Thema in unserer digitalen Welt. Und wir Menschen sind halt soziale Wesen und Lernen ist auch zu einem hohen Grad halt ein sozialer Prozess, ein Austauschprozess. Und in meinem Beruf, jetzt nach Corona, wurden Online-Workshops plötzlich nicht mehr nachgefragt, weil die Leute hatten genug davon. Jetzt bin ich meistens wieder mit der Karre oder mit der Bahn unterwegs in alle möglichen Städte und in die Provinz, weil die Leute möchten gerne, dass da jemand ist, der sie ernst nimmt, irgendwie vielleicht Freude versprüht, für sie da ist. Und ich glaube, diesen Faktor, na ja, wir werden sehen. Ich hab ja grad von empathischer KI gesprochen. Also, für manche Leute ist das sicherlich genau das Richtige, sich mit so einem freundlichen KI-Assistenten auseinanderzusetzen. Aber für andere auch nicht.
Wolfgang: Eigenes Beispiel von mir, ich fühl mich manchmal schlecht, KI zu benutzen. Also nicht KI zu benutzen, sondern ChatGPT ganz besonders, weil ich - manchmal finde ich, also für das Geld, was ich dann manchmal verlange. Also zum Beispiel vorher habe ich eine Podcast-Konzeption für X Euro gemacht, habe da richtig viel Gehirnschmalz reingesteckt, habe dafür keine Ahnung, zig Stunden gebraucht, kann jetzt ChatGPT nehmen und der spuckt mir eigentlich, also nimmt mir wahrscheinlich drei Viertel der Denkarbeit schon mal ab und ich lasse das Preisschild aber gleich, wäre ja doof, wenn ich es irgendwie runterziehe. Natürlich wäre es aber auch fair. Ich finde das so ethisch so ein bisschen: wie sehr muss man sich da schlecht fühlen und was muss man vielleicht aber auch unter dem Gesichtspunkt beachten als Dozent, wenn man das selber nutzt, nutzen möchte.
Frank: Na ja, also die Bildungswelt und die wirtschaftliche Effizienzwelt, die prallen ja immer so ein bisschen aufeinander. Trotzdem finde ich, dass Effizienz auch im Bildungsbereich Sinn macht. Wenn man sich schlicht und ergreifend Arbeit ersparen kann, die eine Maschine besser machen kann. Irgendwelche Multiple-Choice-Tests auswerten oder so ein Gedöns, das kann die Maschine schneller machen. Oder die Maschine kann auch mir Feedback geben, wenn meine Lehrkraft gerade nicht da ist. All diese Dinge so, ne? Why not? Und da muss man sich auch nicht schlecht fühlen, wenn man Arbeitsabläufe, Prozesse optimiert und damit Zeit spart. Wenn man dann in der Zeit, die frei wird, halt einfach was anderes macht, darüber hinaus geht. Oder wo du gerade gesagt hast, du machst ja auch was im Bereich Websitegestaltung, da würde ich mir jetzt schon mal über den Trend Gedanken machen, was passiert, wenn die Leute keinen Bock mehr auf KI-Inhalte haben. Also was kann ich als Mensch noch oben draufsetzen an Wärme, an originellem, an besonderem, das mein Angebot einzigartig macht, das mich als Lehrperson ausmacht.
Wolfgang: Man könnte ja einfach diese Zeit, die man sich spart, mehr dann ins People Business investieren und das, was man sich sonst da an dem Punkt gespart hat, wenn man dachte, irgendwie, die ganze Kalkulation, weil man muss ja auch wirtschaftlich denken, dann hätte man vielleicht an der einen Stelle gesagt, okay, das geht über, weiß nicht, das vereinbarte hinaus, und jetzt kann man vielleicht sagen, die Zeit, man einspart, gebe ich genau dafür, um das noch irgendwie besser an den Mann oder an die Frau zu bringen.
Frank: Naja, das ist ja auch diese große Vision der Automatisierung, nicht wahr? Dass die Maschinen so diese ganze Kernerarbeit für uns übernehmen und wir können uns dann mit anderen Menschen auseinandersetzen.
Wolfgang: Welche Tools eignen sich dann jetzt im Alltag, so in deinem Alltag, um quasi Lerninhalte zu vermitteln besonders gut jetzt gerade? Gibt es da nochmal Unterschiede, ob ich jetzt zum Beispiel so ein Online-Webinar mache oder ob ich wirklich in der Präsenz bin? Gibt es da irgendwie Tools, die sich nur online eignen, wenn ich meinen Bildschirm teilen kann oder, keine Ahnung, in Präsenz kann ich natürlich auch meinen Bildschirm irgendwie an so einem Smartboard werfen. Das geht natürlich auch alles, oder?
Frank: Naja, also ehrlich gesagt, wenn ich dann im Workshop bin und mit den Leuten rede, in dem Moment läuft da halt nicht noch ein KI-Assistent mit, sondern den habe ich für die Vorbereitung benutzt, den dürfen meine Lernenden dann in der Praxisphase benutzen. Aber in dem Moment, in dem wir uns miteinander austauschen, geht es darum, dann Standpunkte zu vertreten, Fragen zu stellen, Unsicherheiten zu klären und so weiter. Und die Frage nach dem besten Tool ist Stand jetzt auch einfach schwer zu beantworten, weil es tut sich einfach wahnsinnig viel. Ich für mich, ich arbeite als Soloselbstständiger, für mich macht im Moment das Original am meisten Sinn, also einfach ChatGPT, die Vanille-Version, mit der ich so alles machen kann. Im Bildungsbereich habe ich dann, wenn ich das in die Hände meiner Lerngruppe geben will, natürlich oft das Problem, es sollte datenschutzkonform sein. Wir nehmen das in Deutschland sehr, sehr ernst mit dem Datenschutz. Und da gibt es im Moment so ein paar Sachen Fobizz, Schul-KI, Digital erleben, Fiete AI, so erste Unternehmen, Start-Ups, die da was anbieten. Aber da wird sich noch ganz viel tun, Wolfgang. Das weiß ich nicht genau. Frag mich in einem Jahr nochmal, dann wird es ganz, ganz anders aussehen.
Wolfgang: Nee, nee, nee, nee, ich frage dich nämlich genau jetzt. Wie sieht der Fortbildungsmarkt in 20 Jahren aus?
Frank: Der Fortbildungsmarkt? Okay. Ja, es wird adaptive Lernsysteme geben. Da kauft man sich wahrscheinlich eine Lizenz. Und gegen eine Gebühr hast du dann da deine individuelle Lernassistenz, du kannst der einen Namen geben oder diesen generieren, die sieht dann aus wie ein Mensch und du kannst bestimmen, soll die freundlich zu dir sein, soll die dich ein bisschen fordern, also brauchst du auch mal einen Tritt in den Arsch oder so, also du kannst die Persönlichkeit von der anlegen, dann verhält die sich halt eben nach diesen Mustern. Aber das geht ja auch jetzt schon, was ich beschreibe. Du gibst deinen Vorkenntnisstand ein und so weiter und dann entwirft die dir deinen individuellen Lernpfad und kümmert sich um alles. Das wird einfach immer besser. So. Und die kann auch Inhalte für dich generieren und so weiter.
Wolfgang: Ich will dir das jetzt mal unterstellen, dass du es noch nicht greifen kannst, wie es in 20 Jahren ist. Wahrscheinlich nicht mal, wie es in zwei Jahren konkret ist, weil so schnell wie sich das wandelt, ne? In 20 Jahren, keine Ahnung. Also beim besten Willen. Ich glaube, das können wir uns gar nicht vorstellen.
Frank: Du hast natürlich recht. Aber du hast mir aber die Frage gestellt. Aber klar, für den Blick in die Glaskugel, das können Markus Lanz und Richard David Precht machen. Das wäre jetzt so eine Prognose von mir. Aber wie gesagt, es ist in gewisser Form ist das jetzt schon möglich. Es ist natürlich eine Frage des Geldes. Aber ganz klar, wie gesagt, Workshops mit Menschen werden auch nicht wegfallen, weil wir sind soziale Wesen. Wir wollen ja nicht nur vorm Computer hängen. Also einige für einige ist das das Richtige, aber für viele halt auch nicht.
Wolfgang: Okay, ich habe jetzt mal gerade parallel ChatGPT gefragt: wie sieht ChatGPT in 20 Jahren aus? Und die sagen jetzt: die Vorhersage, wie ChatGPT oder ähnliche KI-Technologie in 20 Jahren aussehen werden, ist aufgrund der schnellen Entwicklung im Bereich der künstlichen Intelligenz und vielen Variablen, bla bla bla, spekulativ. Jetzt hört er gar nicht mehr auf zu schreiben. Weitere, aber jetzt hat er irgendwie sechs Punkte definiert. Weitere Integration in Alltag, Verbessertes Kontextverständnis und Reaktionsfähigkeit, Personalisierung, erweiterte Kreativität, Problemlösung, ethische und sicherheitsbezogene Fortschritte, interdisziplinäre Kollaborationen. Stark spekulativ, sagt er noch. Es ist zu betonen, dass solche Vorhersagen stark spekulativ sind. ja.
Frank: Hat sich ChatGPT schön aus der Affäre gezogen.
Wolfgang: Ja, er hat sich um Kopf und Kragen hier geredet. So ein bisschen politisch hat er sich geäußert hier. Alles aber auch nichts gesagt. Ja, Frank, gut, lassen wir das Thema einfach hier. Die Glaskugel packen wir jetzt mal wieder ein. Wie hält man sich denn am besten auf dem Laufenden? Ich versuche das irgendwie mir, Newsletter zum Beispiel zu abonnieren von meinen Lieblingstools, dann kriege ich immer Produkterneuerungen mit, aber um jetzt quasi keine Vollzeitstelle hier aufzumachen, wie hält man sich up to date bei dem Thema? Welche Tools gerade angesagt sind oder keine Ahnung.
Frank: Also das muss natürlich jeder für sich selber entscheiden, wie viel Zeit will man auf Online-Plattformen verbringen. Aber es macht sicherlich Sinn, sich da was rauszupicken. Vielleicht die digitalen Profis bei YouTube zum Beispiel. Also, dass man so ein bisschen einen Stream hat, dem man folgen kann. Ansonsten...
Wolfgang: Okay, also digitale Profis habe ich jetzt mal abonniert. Ja, können wir ruhig mal als Empfehlung hier raushauen.
Frank: Und was ich sehr empfehle im Moment ist, überhaupt sich mal mit anderen auszutauschen. Damit meine ich... Das sehe ich im Moment ganz häufig, vor allen Dingen im schulischen Bereich bei Workshops. Da wollen dann Lehrkräfte von mir sehr, sehr konkret wissen, was kann ich denn jetzt im Fach Mathematik damit machen oder im Fach Geschichte? Und dann kann ich eigentlich meistens nur sagen, ja, pass auf, ich unterrichte dieses Fach ja nicht. Das heißt, ich kann euch hier Überblickswissen geben und wir können das zusammen ausprobieren. Aber... zu dieser Frage ist jetzt die Geschichtslehrerin, die da schon in ihrem Unterricht etwas gemacht hat, gerade die Expertin. Weil das ist so neu, Wolfgang, da gibt es jetzt noch keine Bücher drüber und schon gar keine Langzeitstudien und so weiter und so fort. Die Leute, die jetzt im Fortbildungsbereich und im Klassenzimmer da was machen, das sind die ExpertInnen. Und die versuche ich ins Gespräch miteinander zu bringen. Das heißt, wenn ich jetzt zum Beispiel eine Anfrage habe, dann versuche ich so abzuklopfen: braucht ihr erstmal die absoluten Grundlagen, dann starten wir damit. Wenn dann aber die Antwort kommt: ne, wir haben schon viele Kolleginnen und Kollegen, die haben da was mit gemacht, dann versuche ich, ein Barcamp mit denen zu machen. Also ein Austauschformat, wo auch die Lernenden selber zu Teilgebenden werden und ihre Erfahrungen dann mit ihren Kolleginnen und Kollegen teilen. Und da gibt es natürlich eine Bildungsbubble, die macht das schon. Ne, ehemals Twitter-Lehrerzimmer, die sind jetzt, glaube ich, hier zu Blue Sky weitergewandert online und die treffen sich halt auch zu Barcamps. Aber insgesamt haben wir diesen Austausch in der Bildungsbubble viel zu wenig. Also innerhalb eines Kollegiums nicht, die Schulen, Bildungsstätten innerhalb einer Stadt, aber auch innerhalb eines Bundeslandes, innerhalb von Deutschland. Kaum einer redet wirklich miteinander. Dabei ist es ja so, wenn wir diese ganzen Erfahrungen einfach mal in Austausch bringen würden, dann hätten wir es ja. Dann hätten wir für alles best practice und das beste Material und ja, top Fortbildung. Deshalb versuche ich als Reizwort agiler Lernbegleiter halt auch Lerngruppen miteinander in Austausch zu bringen. An der Stelle, wo ich sage, pass auf, die Frage ist so speziell, das muss jemand aus diesem Bereich beantworten.
Wolfgang: Ja, hört sich nach einem mega Ansatz an. Frank, vielen Dank für deine Zeit. Wir sind am Ende der Podcastfolge angelangt. Ich habe eine Menge mitgenommen und denke auch, dass das, wie wir jetzt schon mitgekriegt haben, wirklich ein sehr fragiles Feld ist, in dem wir uns bewegen. Das kann in die Richtung gehen, in die Richtung gehen. Auf jeden Fall kann man es nur jedem ans Herz legen, es nicht zu verteufeln und irgendwie wie so ein WhatsApp-Affe die Augen zuzumachen, sondern sich dem aktiv zu stellen. Und hey, wahrscheinlich wirst du überrascht sein, und ihr überrascht sein wie sehr es doch euren Arbeitsalltag auch erleichtern kann und unterstützen kann und ihr einfach vielleicht doch sogar effektiver werdet und nochmal next level an eurer Dozentenarbeit erreicht. Ich weiß, old but gold, aber es gibt da auch noch mehr und manchmal über den Tellerrand schauen. Ja, und jetzt hast du nochmal die Möglichkeit, Frank, paar abschließende Sätze zu sagen, deine Message, mit der du eine Delle in die KI-Welt schlagen willst für alle Dozenten und Dozentinnen da draußen.
Frank: Also schaut euch KI-Modelle an. Ihr könnt da viel kostenlos auch ausprobieren im Internet. Das macht Spaß. Das ist auch was Großes, was Wichtiges. Das solltet ihr nicht verpassen und das können wir auch für uns nutzen. Und wir sollten auch darüber Bescheid wissen, um kritisch damit umgehen zu können. Wir haben jetzt gar nicht über so Sachen geredet wie Deepfakes, aber auch Medienkompetenz spielt natürlich eine große Rolle, dass wir auch uns noch mündig in Zukunft durch die digitale Welt bewegen können.
Wolfgang: Damit endet unsere heutige Folge von Flurfunk aus Herne. Ein großes Dankeschön an Frank Schlegel für seine Einblicke in die transformative Kraft der KI im Bildungswesen. Wir haben gesehen, wie KI nicht nur den Unterricht unterstützt, sondern auch das Lernen individuell gestaltet. Vergesst nicht, die Möglichkeiten zu erkunden und die digitale Bildung in eurem Umfeld aktiv zu gestalten. Bis zum nächsten Mal. Bleibt neugierig und engagiert euch für die Bildung der Zukunft. Ciao!
Neuer Kommentar